Brustkrebs: Meine Geschichte
Ja Ihr Lieben, ich bin 33 und hatte
Brustkrebs. Wahnsinn. So richtig kann ich das immer noch nicht
glauben, wenn ich das in Verbindung mit mir sage... Das Foto, dass
Ihr oben seht stammt von dem Shooting mit Romy (auf Youtube
LaCaraPiccola). Es gibt ein Video auf meinem Kanal whatrocksmyworld schaut Euch das auch an. Ich erzähle Euch wie alles passierte...
Zwei Tage vor Weihnachten 2012 lag ich
gemütlich auf der Couch mit meinem Freund. Ich wollte ihm was
erzählen und hab mich zu ihm rüber gedreht. Dabei hat meine Hand
meine Brust berührt und ich habe einen festen Knubbel unter der Haut
gespürt. Erschrocken habe ich mich aufgesetzt und nochmal
hingefühlt. Etwas festes... So groß in etwa wie ein Schokobon
befand sich direkt unter meiner Haut. Sofort hatte ich Angst. Habe
aber versucht, immer positiv zu bleiben. Zu einem fremden Arzt ins
Krankenhaus wollte ich nicht. Ich wollte zu meiner Frauenärztin und
die war am 27ten wieder in der Praxis. Bis dahin genug Zeit um sich
verrückt zu machen. Und im Internet nachzulesen. Das habe ich dann
aber schleunigst gelassen, denn da wurde mir noch banger. Ich war
einen Monat vorher noch bei der Vorsorge bei der Ärztin! Da siehst
Du, wie schnell die Biester wachsen können. Soooo gefährlich!
Bitte tastet Euch selbst regelmäßig
ab! Nur wer seinen Körper kennt, kann Veränderungen wahrnehmen. Die
meisten Tumore werden nicht bei der Vorsorge, sondern von den Frauen
selbst entdeckt! Und Zeit ist das Wichtigste im Kampf gegen den
Krebs. Früherkennung ist das A und O.
Meine Frauenärztin vermute etwas ganz
harmloses hinter dem Knubbel (Fibroadenome haben viele Frauen). Aber
es gab eine Stelle an dem Teil, die ihr im Ultraschall missfiel. Sie
wollte Gewissheit und schickte mich in ein Brustzentrum zur
Mammografie. Dort ging ich am 2.1. sofort hin. Aber sehr viel
ruhiger, denn ich bin ein positiver Mensch und ich versuchte das
Beste zu hoffen. Mein Freund war so süß. Ich war froh, dass er
dabei war. Auch diese Ärztin fand eine kleine Stelle des Knubbels
auffällig und wollte zur Sicherheit eine Probe nehmen. Damit war ich
natürlich einverstanden. Eine Woche später bekam ich zusammen mit
einer meiner besten Freundinnen das Ergebnis. Sie sagte mir hinterher
mal, es sei erschreckend gewesen wie lange ich dort gefasst gesessen
hätte. Es stimmt. Ich hatte mich innerlich auf das Schlimmste
vorbereitet. Ich wollte von dem Überbringer nur noch wissen, wie ich
den Scheiss wieder los werde. Dass er sagte, dass das einer der
fiesesten Tumore sei, die man haben kann und dass ich um eine Chemo
nicht rum komme. Damit hatte ich nicht gerechnet... Aber wie hätte
ich mir das auch vorstellen sollen? …Nicki und ich weinten
zusammen. Und lachten, als Ihr einfiel, dass der Vater ihres
Exfreundes ein Perrückengeschäft betreibt.Wir würden die tollste
Frisur für mich raus suchen... Den restlichen Tag war ich wie
benommen... Es war so unwahr... Ich hoffte, dass das unwahr war. Dass
ich aus diesem wirklich bösen Traum erwachte... Nicki verbrachte den
ganzen Tag mit mir. Ich bin echt so dankbar. Meine besten
Freundinnen waren sofort da. Sofort viel mir ein „in guten, wie in
schlechten Zeiten. In der Not siehste wer wirklich eine Freundin ist.
Im Laufe der Zeit haben sich (wirklich wenige!) gute Freunde
verabschiedet. Aber das nehme ich ihnen nicht übel, es ist einfach
für alle Parteien eine wahnsinnige Belastung. Ich kann mich jetzt
aber hinterher, nicht mit denjenigen an einen Tisch setzen und
gemütlich Kaffeetrinken, als sei nichts gewesen... Das muss man auch
verstehen... Geschlagene zwei Wochen dachte ich WIRKLICH ich müsse
sterben... Das war das Allerschlimmste. Das kann ich echt Jedem
empfehlen für den weiteren Weg. Lebt jeden Tag, als sei es Euer
Letzter. So erfüllt man sich aufjedenfall Wünsche, pflegt Träume
und Hoffnungen. Das Leben ist so kostbar und so schnell kann es
vorbei sein.
Die ersten Wochen war ich nur am
Rennen, zig Arzttermine und Untersuchungen. Das hat alles unglaublich
Kraft gekostet, denn da wird auch abgeklärt, ob in den Organen oder
im Hirn vielleicht schon Metastasen sind. Man hat immer Angst bis die
Ergebnisse da sind. Die Chemo selber war nicht schlimm für mich.
Die Chemoschwestern waren unglaublich toll. Sowas Liebes! Ich habe
danach immer vieeeeeeeeeel geschlafen. Und das ist doch das Beste.
Der Tag war absolut gelaufen. Ich habe immer ca. eine Woche
gebraucht, um mich von der Chemo zu erholen. Zwei Wochen nach der
Ersten gingen mir die Haare aus. Ich hatte lange Haare, die ich mir
vor der Chemo kürzer hab schneiden lassen. Der Verlust der Haare war
für mich persönlich nicht so schlimm, nachdem ich eine
Perrückenalternative gefunden hatte (WeilDuSchönBist übernahm meine Kasse analog).
Damit war mir klar, dass ich mich nicht Zuhause verkriechen muss,
sondern eben auch weiter unter Leute kann. Das einzige Problem war,
dass ich unglaublich Angst hatte, wie sich das Alles auf meine
Beziehung auswirken wird und wie mein Freund mit all dem klar kommt.
In all der Zeit wird man psychologisch betreut, was mir sehr geholfen
hat. Ich fand das war immer, wie eine Freundin treffen und
tiefergehend „Erleichterung“ erfahren... Nachdem ich in Köln
erfahren hatte, dass ich das gleiche Gen, wie Angelina Jolie in mir
trage (wer hätte gedacht, dass wir die gleichen Gene haben?!) habe
ich mich dazu entschlossen nach den Chemos das Brustgewebe komplett
raus nehmen zu lassen, um das Risiko einer Neuerkrankung sehr zu
senken. Ich wollte diesen radikalen Schritt, weil ich in Zukunft
nicht diese ständige Angst spüren wollte... Es wird sowieso nie
wieder sein wie es mal war. Jede Vorsorgeuntersuchung wird heftig
werden... Aber ich denke, mit der Zeit wird die Angst geringer.
Alles verändert einen. Man muss so
sehr aufpassen, dass man sich erhält. Anfangs habe ich das sehr oft
gehört, ich solle auf mich aufpassen, dass die Krankheit mich nicht
zu sehr ändert. Rückblickend glaube ich, dass die Personen Angst
hatten, ich würde mein sonniges Gemüt verlieren. Ich glaube
zurecht. Nach der dritten Chemo hatte ich unglaubliche psychische
Probleme. Die nackte Angst hatte mich gepackt und nicht mehr
losgelassen. Aber das hat sich flott gegeben und ist seitdem auch
nicht mehr in der Form aufgetaucht. Nach den Chemos war ich immer 1,5
Wochen krank geschrieben und habe dann von Zuhause aus gearbeitet. Da
hatte ich großes Glück auf viel Verständnis zu treffen und diese
Möglichkeit wahrnehmen zu können. Der Krankenhausaufenthalt war
leider alles andere als so geplant. Statt 2 Ops, waren es 4 oder 5
und insgesamt war ich sogar 5 Wochen dort. Ich hatte dort wirklich
die schlimmste Zeit meines Lebens... Werde für kosmetische Dinge
wohl im nächsten Jahr nochmal ins Krankenhaus müssen, aber das hat
Zeit. Ich habe viel Kraft aufwenden müssen, dass ich mich so zurück
gekämpft hab. Mein Körper hat großes geleistet dieses Jahr und
soll sich erstmal erholen.
Ich hoffe, das hat Euch ein wenig Einblick gegeben und vielleicht sogar Mut gemacht...Niemand sollte das durchmachen müssen. Falls Ihr aber auch betroffen seid, passt auf Euch auf und bewahrt Euch selbst!
Eure, Mimi
Eure, Mimi
Toller Beitrag, Mimi :)
AntwortenLöschenIch hab dir ja schon geschrieben, dass du eine tolle und sehr starke Frau bist :) Ich finde es toll, dass du mit dem Thema so offen umgehst und so bestimmt ganz vielen hilfst :)
Ganz liebe Grüße, Jen